Die alte griechische Zeitrechnung begann 776 v. Chr.

Es war das Jahr der 1. Olympiade und auch der Anfang unseres klassischen Griechentums, mit der sich die abendländische Bildung seit der Renaissance besonders verbunden fühlt. Wir tragen uns mit dem Gedanken, die griechischen Kunstwerke sprächen unsere Muttersprache.

Als die Griechen die Weltbühne betraten, waren sie ein kleines, landschaftlich wie politisch in selbständige Gruppen geteiltes Volk am Rande einer Kulturwelt, die schon sehr alt war (Ägypter/Assyrer). Es gab noch kein Europa und die erste Tat der Griechen war ihre Aneignung der hohen Kulturstufe der alten Völker.

Im 7. vorchristlichen Jahrhundert orientierten sich die griechischen Baukünstler und Bildhauer an den Ägyptern. Sie schlugen aber bald eigene Wege ein. Die ihnen angeborene künstlerische Begabung, das Licht des meerumspielten Landes und das reiche Vorkommen des griechischen Marmors, trieb die Bildhauerei zu einer Jahrhundert dauernden Blüte. In historischer Zeit waren die Griechen die ersten großen Künstler der westlichen Welt. Ihre Kunst beruhte auf eine Spannung zwischen Stil ud Natur.

Die Griechen haben immer sehnsüchtig nach Harmonie gestrebt, weil sie durch schwere Krisen sowie unter der harten Disziplin götterähnlicher Despoten unter besonders starker Nervenanspannung lebten. Die Kunst, welche innerlich zur Religion gehörte und ihrem Wesen nach vor allem Gefühlsäußerung darstellte, war bzw. ist ein wahres Spiegelbild ihres hochbegabten eigenwilligen Volkes.
*Quelle: Griechische Bildwerke / Paulsen, Vagn (Mitarb.)
               Königstein: Langwiesche, 1962 (Die blauen Bücher)